Anbindung der Spinde an das Zutrittskontrollsystem – mit oder ohne Verkabelung realisierbar
Spindsysteme sind zentrale Bestandteile moderner Arbeitsumgebungen – sie sorgen für Ordnung, Hygiene und Schutz persönlicher sowie dienstlicher Kleidung und Gegenstände. Wenn diese Systeme in das bestehende Zutrittskontrollsystem eingebunden werden, entsteht ein ganzheitlicher Zugangskreislauf: ein Medium, ein System, volle Kontrolle – und das kontaktlos, ohne PIN-Codes oder Biometrie.
Doch bei der Umsetzung stellt sich eine zentrale technische Frage: Müssen die Spinde verkabelt werden? Die Antwort hängt von der Systemarchitektur, der gewünschten Funktionalität und der baulichen Umgebung ab. Beide Systeme sind technisch ausgereift, hygienisch und wirtschaftlich. Wer klug plant, kann langfristig Betriebskosten senken, Ausfallrisiken minimieren und die Zutritts- und Kleidungslogistik vollständig integrieren.
Zielsetzung: Einheitliches und kontaktloses Spindmanagement
Die Anbindung von Spinden an ein Zutrittskontrollsystem soll:
Zutritts- und Spindberechtigungen vereinheitlichen
den Zugang kontaktlos und hygienisch gestalten
Prozesse automatisieren (z. B. Schichtzuweisung, Rückgabeüberwachung)
den Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren
Dabei ist zu entscheiden, ob die Spinde online vernetzt (verkabelt) oder offline-autark (batteriebetrieben) betrieben werden.
Verkabelte Spindsysteme (Online-Systeme)
Vorteile:Permanente Online-Kommunikation mit dem Zutrittskontrollsystem
Echtzeitfreigaben, Sperrungen und Nutzungsprotokolle möglich
Dynamische Zuweisung von Spinden über zentrale Steuerung
Ideal für große Belegschaften und hohe Nutzungsfrequenz
Anforderungen:
Stromversorgung (z. B. über 24V Busleitung oder Netzanschluss)
Datenleitung zur Anbindung ans Netzwerk oder Zutrittskontrollserver
Berücksichtigung bei Gebäudeplanung oder Nachrüstung erforderlich
Einsatzbeispiel:
Produktionswerk mit Schichtbetrieb, zentraler Leitstelle und hohem Hygieneanspruch.
Batteriebetriebene Spindsysteme (Offline-Systeme)
Vorteile:
Keine Verkabelung nötig – besonders einfach nachrüstbar
Langlebige Batterien (häufig 2–5 Jahre Laufzeit)
Lokale Zugangsprüfung über im Schloss gespeicherte Rechte
Programmierung via Transponderkarte oder Mobile-App
Einschränkungen:
Keine Echtzeit-Kommunikation mit zentralem System
Protokollierung nur lokal (z. B. zur späteren Auslesung)
Änderungen der Berechtigungen nur über Vor-Ort-Programmierung oder Updatekarten
Einsatzbeispiel:
Lebensmittelbetrieb mit dezentralen Umkleidebereichen und geringem Wartungsbudget.
Kontaktlose Authentifizierung (gemeinsam für beide Systeme)
per RFID- oder NFC-Ausweis
optional per App via BLE (Bluetooth Low Energy)
Wichtig:
Es werden keine PIN-Codes, Tastaturen oder biometrischen Verfahren verwendet – Hygiene, Datenschutz und Benutzerkomfort bleiben gewährleistet.
Entscheidungsgrundlagen: Verkabelt oder batteriebetrieben?
Kriterium
Verkabelt (Online)
Batteriebetrieben (Offline)
Investitionskosten
Höher (Verkabelung & IT-Anbindung)
Geringer (keine Infrastruktur nötig)
Nachrüstbarkeit
Aufwändig, baulich relevant
Einfach, auch im Bestand möglich
Flexibilität
Hoch (zentrale Steuerung)
Mittel (lokale Anpassung)
Betriebs- & Wartungsaufwand
Gering (zentrale Wartung)
Batterieüberwachung erforderlich
Reaktionszeit (z. B. bei Sperrung)
Echtzeit
Zeitverzögert
Skalierbarkeit
Ideal bei großen Anlagen
Ideal für kleinere bis mittlere Einheiten
Neubau oder Generalsanierung
Verkabeltes Online-System einplanen: langfristig wirtschaftlicher, leistungsfähiger und zentral steuerbar.
Bestand mit begrenzten Eingriffsmöglichkeiten
Batteriebetriebene Offline-Systeme: sofort nachrüstbar, insbesondere bei überschaubarem Nutzerkreis.
Hybride Lösungen
In Gebäuden mit gemischter Nutzung (z. B. zentrale Umkleide + dezentrale Außenbereiche): Kombination beider Systeme mit gemeinsamer Ausweisinfrastruktur.
Datenschutz und Sicherheit
Keine personenbezogenen Bewegungsprofile (sofern nicht notwendig)
Zugriff nur mit autorisiertem Medium (keine PINs oder Biometriedaten)
DSGVO-konforme Rechteverwaltung über Zutrittskontrollsystem
Optional: Zeitsteuerung und Logging für kritische Bereiche (z. B. Reinraum, Labor)