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Berufskleidung und Corporate Behavior

Facility Management: Berufswäsche / Textillogistik » Grundlagen » Corporate Behavior

Wirkung von Berufskleidung auf das Corporate Behavior

Wirkung von Berufskleidung auf das Corporate Behavior

In vielen Industrie- und Dienstleistungsunternehmen ist das Tragen einheitlicher Berufskleidung heute fester Bestandteil des Arbeitsalltags. Unter Corporate Behavior versteht man dabei das Verhalten der Mitarbeitenden im Sinne der Unternehmenswerte und -kultur, als Teil der Corporate Identity. Einheitliche Berufskleidung dient als sichtbarer Ausdruck der Unternehmensidentität und kann das Gemeinschaftsgefühl stärken. Mitarbeiter fühlen sich nachweislich stärker als Teil des Unternehmens und übernehmen dessen Werte eher, wenn die Kleidung die Zugehörigkeit symbolisiert. Ein inklusives, gleichberechtigtes Klima wird dadurch begünstigt, dass visuelle Hierarchien verschwinden – jeder trägt das gleiche Zeichen, jeder ist wichtig fürs Ganze. Unternehmen verzeichnen höhere Zufriedenheit und Loyalität, wenn Berufskleidung eingeführt wurde. Besonders neue Mitarbeiter integrieren sich schneller ins Team, was Fluktuation verringern kann. Berufskleidung erfüllt eine kommunikative Funktion sowohl intern (Rollenklarheit, flachere Kommunikation) als auch extern (professionelles Auftreten, Markenimage). Berufskleidung fördert ein professionelles Selbstverständnis. Mitarbeiter treten im „Firma-Outfit“ selbstbewusster und verantwortungsbewusster auf. Die Kleidung erinnert sie an ihre Rolle und kann so disziplinierendes, aber auch motivierendes Moment sein. Kunden wie Mitarbeiter bewerten das Unternehmen als professioneller, wenn eine durchdachte, gepflegte Arbeitskleidung zum Standard gehört.

Berufskleidung hat eine signifikante Wirkung auf das Corporate Behavior – richtig eingesetzt trägt sie zur Unternehmenskultur, zur Identifikation der Mitarbeiter, zur Verbesserung von Kommunikation, Hygiene, Sicherheit und Professionalität bei. Die Vorteile ergeben sich jedoch nur, wenn Kleidung nicht als Zwang, sondern als Chance vermittelt wird: als Chance, Gemeinschaft zu zeigen, sich zu schützen, gemeinsam für Werte einzustehen und stolz auf die eigene Arbeit zu sein.

Theoretischer Hintergrund

Begriffliche Grundlagen: Berufskleidung vs. Schutzkleidung

Berufskleidung ist ein Oberbegriff für alle textilen Kleidungsstücke, die im Arbeitsumfeld getragen werden. Man unterscheidet grob zwischen rein funktionaler bzw. einheitlicher Arbeitskleidung und spezieller Schutzkleidung. Arbeitskleidung im engeren Sinne dient vor allem einem einheitlichen Erscheinungsbild nach außen und dem Schutz der Privatkleidung vor Verschmutzung. Sie ist Teil des Corporate Designs und trägt das Firmenlogo oder bestimmte Farben des Unternehmens, ohne notwendigerweise eine sicherheitstechnische Schutzfunktion zu haben. Schutzkleidung hingegen ist eine Kategorie der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und dient dem unmittelbaren Schutz des Trägers vor Arbeitsschutzgefahren (z. B. Chemikalien, Hitze, mechanische Einwirkungen). Gesetzlich vorgeschriebene Schutzkleidung (etwa Helme, Sicherheitsschuhe, Warnwesten etc.) muss vom Arbeitgeber kostenfrei bereitgestellt und instand gehalten werden. Arbeitskleidung ohne Schutzfunktion ist demgegenüber meist nicht gesetzlich vorgeschrieben, sondern wird durch Betriebsvereinbarungen oder Arbeitgebervorgaben festgelegt.

Beiträge der Berufskleidung zu Aspekten des Corporate Behavior

Aspekt

Beitrag der Berufskleidung

Unternehmenskultur

Schafft einheitliches Auftreten und symbolisiert gemeinsame Werte; fördert eine wertschätzende, gleichberechtigte Kultur, da visuelle Hierarchieunterschiede abgemildert werden. Einheitliche Kleidung kann das „Wir-Gefühl“ stärken und ein inklusives Betriebsklima unterstützen.

Identifikation & Teamgeist

Stärkt das Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeitenden zur Unternehmensgruppe. Durch Logos/Farben auf der Kleidung entsteht Stolz auf die Marke und höhere Loyalität. Studien zeigen, dass uniforme Berufskleidung Gruppenidentität und Zusammenhalt signifikant erhöht. Neue Teammitglieder integrieren sich schneller, da Kleidung Unterschiede reduziert.

Kommunikation

Erleichtert interne Kommunikation durch sichtbare Zugehörigkeit und z.T. Namensschilder. Einheitliche Outfits reduzieren Hemmschwellen zwischen Hierarchiestufen, was offenere Kommunikation und Wissensaustausch begünstigt. Extern dient die Kleidung als „stille Sprache“: Sie vermittelt Professionalität und Unternehmensimage gegenüber Kunden.

Hygiene

Sichert Sauberkeit und Gesundheitsschutz in sensiblen Bereichen. Spezielle Berufskleidung (z. B. im Lebensmittel- oder Gesundheitsbereich) verhindert Kontamination von Produkten und schützt Mitarbeiter vor infektiösem Material. Regelmäßige industrielle Reinigung der Kleidung im Rahmen der Textillogistik gewährleistet Hygienestandards besser als Haushaltswäsche.

Sicherheit

Schützt vor Arbeitsunfällen und erfüllt Arbeitsschutzvorschriften. PSA-Kleidung (z. B. Warnschutzjacken, Sicherheitsschuhe, Flammschutzanzüge) beugt Verletzungen vor und ist gemäß ArbSchG & DGUV obligatorisch bereitzustellen und zu tragen. Normen (z. B. EN ISO 11611 für Schweißerkleidung) definieren Mindestanforderungen, regelmäßige Prüfungen sichern die Schutzwirkung.

Professionalität

Vermittelt ein professionelles Auftreten und Vertrauen. Kunden nehmen einheitlich gekleidete Teams als kompetenter und organisierter wahr. Mitarbeiter selbst gewinnen an Selbstvertrauen: In Studien fühlten sich Probanden in formeller Arbeitskleidung mächtiger und dachten abstrakter als in Alltagskleidung. Die Kleidung signalisiert nach innen und außen Kompetenz und Seriosität.

Psychologische Wirkung von Kleidung: Soziale Identität und „Enclothed Cognition“

Der Einfluss von Kleidung auf den Menschen wird durch zwei einander ergänzende theoretische Perspektiven erklärt: Sozialidentitätstheorie und Enclothed Cognition (bekannt als „bekleidetes Denken“). Erstere betrachtet die Wirkung nach außen und auf die Gruppenbindung, letztere die Wirkung nach innen auf Kognition und Verhalten des Trägers.

Die Theorie der sozialen Identität (Tajfel & Turner) besagt, dass Individuen einen Teil ihres Selbstverständnisses aus den Gruppen ziehen, denen sie angehören. Im Unternehmenskontext bedeutet dies: Sobald sich Beschäftigte als Teil einer klar definierten Gruppe fühlen, übernehmen sie eher die Normen und Werte dieser Gruppe. Einheitliche Berufskleidung fungiert hier als sichtbares Symbol der Gruppenzugehörigkeit – das Firmenlogo oder einheitliche Farben signalisieren: „Wir gehören zusammen“. Empirisch wurde gezeigt, dass solche visuellen Symbole die Gruppenidentität stärken und das Zugehörigkeitsgefühl vertiefen. Ashforth und Mael (1989) konnten bereits vor über 30 Jahren nachweisen, dass Mitarbeitende, die Kleidung mit Firmenlogo tragen, unbewusst eine stärkere Verbundenheit zum Arbeitgeber entwickeln. Uniformität im Erscheinungsbild hebt Unterschiede hervor und unterstützt ein Gefühl von Zusammenhalt und Gleichheit. Rafaeli und Pratt (1993) fanden ergänzend, dass Uniformen eine psychologische Gleichstellung bewirken und Hierarchieunterschiede in der Wahrnehmung der Mitarbeitenden verschwimmen lassen. Dies erzeugt ein „Wir-Gefühl“, das Vertrauen und ein angenehmeres Arbeitsklima fördert.

Das Konzept der “Enclothed Cognition” (Adam & Galinsky, 2012) fokussiert darauf, wie das Tragen bestimmter Kleidung die innere Haltung und kognitive Leistungsfähigkeit beeinflusst. Kleidung dient demnach als „Trigger“ für bestimmte mentale Zustände. So zeigte ein Experiment, dass Proband*innen in formeller Geschäftskleidung abstrakter und ganzheitlicher dachten als in Freizeitkleidung – sie fühlten sich subjektiv mächtiger und traten in Verhandlungen durchsetzungsstärker auf. Ein anderes bekanntes Beispiel ist die Studie mit weißen Kitteln: Personen in weißen Laborkitteln machten nur halb so viele Fehler bei Konzentrationsaufgaben wie Personen ohne Kittel – allerdings nur, wenn sie glaubten, es handele sich um einen Arztkittel, nicht um einen Maleranzug. Der symbolische Bedeutungsgehalt der Kleidung (Arzt = Kompetenz; Maler = kein Einfluss auf Konzentration) ist hier ausschlaggebend. Dieses Phänomen wird auch als „soziales Priming“ bezeichnet. Für den Arbeitskontext lässt sich daraus schließen: Berufskleidung entfaltet positive Effekte vor allem dann, wenn sie bei den Mitarbeitenden positive Assoziationen weckt – etwa Stolz, Professionalität oder Zugehörigkeit. Ist das Unternehmensimage positiv besetzt und die Kleidung stimmig gestaltet, kann sich bei den Trägern ein vorteilhafter Effekt auf Haltung und Leistung einstellen.

Zusammengefasst zeigt der theoretische Rahmen, dass Berufskleidung mehr ist als bloßer Stoff: Sie kommuniziert soziale Zugehörigkeit und beeinflusst das Verhalten sowohl aus externer (soziale Identität) als auch interner Perspektive (Priming-Effekt auf Kognition). Diese Grundlagen untermauern die in Tabelle 1 skizzierten Wirkungen auf Corporate Behavior. Im nächsten Schritt wird erläutert, wie in dieser Arbeit vorgegangen wurde, um die Fragestellung empirisch und anhand von Praxisbeispielen zu beleuchten.

Einfluss auf Unternehmenskultur und Klima

Eine positive Unternehmenskultur zeichnet sich durch Zusammenhalt, Vertrauen, offene Kommunikation und Identifikation mit den Unternehmenswerten aus. Berufskleidung kann hierzu einen subtilen, aber wirkungsvollen Beitrag leisten. Einheitliche Kleidung signalisiert Gemeinsamkeit – unabhängig von persönlichen Hintergründen der Mitarbeiter – und kann so eine inklusive, gleichberechtigte Kultur fördern. Indem visuelle Unterschiede zwischen verschiedenen Hierarchieebenen reduziert werden (wenn z. B. Führungskräfte ähnliche Poloshirts tragen wie gewerbliche Mitarbeiter), werden implizite Barrieren abgebaut. Unternehmen mit bewusst einheitlicher Kleidung berichten von flacheren Hierarchien im Alltag und einem entspannteren Betriebsklima. Mitarbeitende sind eher bereit, aufeinander zuzugehen und Wissen zu teilen, wenn alle sprichwörtlich „im selben Boot“ bzw. in derselben Montur sind.

Ein anschauliches Beispiel liefert die Deutsche Bahn in den 2000er-Jahren: Im Zuge eines Imagewandels weg vom behördlich-steifen „Bahnbeamten“ hin zum serviceorientierten Dienstleister wurde die gesamte Unternehmenskleidung neu gestaltet. Modeexperte Joachim Schirrmacher, der die neue DB-Kollektion designte, berichtet, dass die Kleidung bewusst genutzt wurde, um eine kulturelle Veränderung zu unterstützen. Die Mitarbeiteruniform sollte modern, nahbar und zugleich hochwertig wirken – was die interne Haltung zum Selbstverständnis „Wir sind Dienstleister“ stärkte. Dieses Beispiel illustriert, wie Corporate Fashion als Werkzeug des Kulturwandels dienen kann: Änderungen im äußeren Erscheinungsbild können gewünschte Änderungen im Verhalten und Mindset der Belegschaft anstoßen.

Des Weiteren vermittelt das Tragen von vom Unternehmen gestellter Kleidung auch Wertschätzung. Wenn der Arbeitgeber in hochwertige, funktionale Kleidung investiert und diese kostenfrei bereitstellt, fühlen sich Beschäftigte ernstgenommen und ausgerüstet, ihre Arbeit bestmöglich zu verrichten. Dies spiegelt sich in der Kultur als Fürsorge wider. Im industriellen Facility Management – oft geprägt von dezentral arbeitenden Teams auf verschiedenen Kundenstandorten – schafft die gemeinsame Kleidung zudem ein Gefühl von Verbundenheit über Standortgrenzen hinweg. Mitarbeiter einer Gebäudereinigungsfirma etwa, die an verschiedenen Objekten tätig sind, tragen dasselbe Firmenlogo und identische Farben. Das stärkt ein geteiltes Identitätsgefühl zur Firma, obwohl man sich selten persönlich trifft. Insgesamt lässt sich festhalten: Berufskleidung allein erzeugt noch keine gute Unternehmenskultur, sie kann aber positive kulturelle Werte sichtbar machen und im Alltag verankern (z. B. Gleichheit, Gemeinschaft, Professionalität), während das Fehlen klarer Kleidungsvorgaben Chancen zur Identifikation verstreichen lässt.

Stärkung von Identifikation, Loyalität und Teamgeist

Zu den am häufigsten genannten Vorteilen einheitlicher Arbeitskleidung zählen die Förderung von Wir-Gefühl und Mitarbeiterbindung. So hat sich in vielen Unternehmen Berufskleidung als wichtiges Instrument etabliert, um den Teamgeist zu stärken und die Identifikation der Beschäftigten mit der Firma zu erhöhen. Psychologisch betrachtet fungiert die Kleidung mit Firmenlogo als Gruppen-Symbol, das den einzelnen Mitarbeiter immer wieder daran erinnert, Teil eines größeren Ganzen zu sein. Empirische Befunde untermauern dies deutlich: Bereits erwähnte Studien (Ashforth & Mael 1989; van Knippenberg & Sleebos 2006) zeigen, dass das Tragen von Uniformen bzw. gemeinsamer Kleidung das Zugehörigkeitsgefühl signifikant steigert und direkt zu mehr Engagement und Motivation führt. Mitarbeiter, die sich stark als Teil des Teams erleben, zeigen in der Regel höhere Leistungsbereitschaft und Loyalität.

In der Praxis berichten Unternehmen, die konsequent auf einheitliche Corporate Wear setzen, tatsächlich von geringerer Fluktuation und höherer Loyalität. Mitarbeitende entwickeln Stolz darauf, die „Firmenfarben“ zu tragen, und fungieren gewissermaßen als Markenbotschafter. Eine interne Umfrage bei einem großen Industrieservice-Dienstleister ergab bspw., dass über 80 % der Beschäftigten ihre Firmenkleidung gerne tragen und sie als Zeichen von Zugehörigkeit betrachten (interne Quelle, 2024). Ein anderes Beispiel: Der traditionsreiche Fahrradhersteller Diamant (Hartmannsdorf) hat mit Unterstützung eines textilen Dienstleisters (CWS Workwear) eine neue Arbeitskleidung eingeführt, bei der jedes Team eine eigene Farbe von Polohemden trägt, alle Kleidungsstücke jedoch mit dem Diamant-Logo und dem individuellen Mitarbeiternamen versehen sind. Dieses Konzept führte dazu, dass die rund 450 Mitarbeitenden (darunter 20 Nationalitäten) sich stärker mit dem Unternehmen und ihren Teams identifizieren – das „Wir-Gefühl“ wurde ausdrücklich gestärkt. Gleichzeitig erleichtert die Namenskennzeichnung auf der Kleidung den direkten persönlichen Kontakt: Jeder kennt den Namen des Gegenübers, was die bereichsübergreifende Zusammenarbeit fördert. Laut Christin Seifert, Teamleiterin Recruiting bei Diamant, kommt dieser Ansatz auch bei Bewerbern gut an: Es vermittelt neuen Mitarbeitenden vom ersten Tag an, dass sie vollwertige Mitglieder des Teams sind und man ihnen Wertschätzung entgegenbringt. Neueinsteiger integrieren sich so nachweislich schneller ins soziale Gefüge.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Reduzierung von Statussymbolen. Trägt jeder dieselbe oder ähnliche Kleidung, treten äußere Unterschiede (teure Anzüge vs. einfache Kleidung) in den Hintergrund. Dies kann gerade bei gemischten Teams (z. B. Ingenieure und Techniker im technischen Facility Management) den Teamzusammenhalt fördern, weil der Fokus eher auf der gemeinsamen Aufgabe liegt als auf Statusunterschieden. Die Studie von Rafaeli & Pratt (1993) belegt, dass Uniformen optisch Hierarchie- und Statusunterschiede minimieren und so eine Kultur der Gleichberechtigung befördern. In Folge dessen berichten Unternehmen von offenerer Kommunikation und intensiverer bereichsübergreifender Kooperation.

Nicht zuletzt kann einheitliche Berufskleidung auch das Commitment zum Unternehmen erhöhen: Indem Mitarbeiter die „Flagge“ des Unternehmens (Logo, Farben) täglich an sich tragen, kann dies ein implizites Commitment erzeugen, die Unternehmensziele mitzutragen. Mitarbeiterbindung entsteht aus einer Mischung von rationalen Faktoren (Arbeitsbedingungen, Gehalt) und emotionalen Faktoren (Identifikation, Stolz, Kollegenbindung). Berufskleidung wirkt vor allem auf letzteres ein – sie emotionalisiert die Zugehörigkeit. So förderte eine Umfrage der Society for Human Resource Management (SHRM), dass Mitarbeiterzufriedenheit insbesondere durch Teamgeist und ein Gefühl der Wertschätzung positiv beeinflusst wird. Einheitliche Kleidung vermittelt Wertschätzung und Zugehörigkeit, was diese Zufriedenheit unterstützt. Insgesamt lässt sich festhalten: Eine durchdacht implementierte Berufskleidung kann ein „Wir sind ein Team“-Gefühl erzeugen, das sich in höherer Identifikation, Loyalität und Kollegialität ausdrückt – essentielle Bestandteile eines positiven Corporate Behavior.

Kommunikation, Wahrnehmung und Außendarstellung

Berufskleidung hat auch eine wichtige kommunikative Funktion – sowohl innerhalb des Unternehmens als auch gegenüber Außenstehenden. Intern erleichtert sie die Orientierung und Zuordnung: In großen Industrieanlagen oder Bürokomplexen kann man am Outfit sofort erkennen, wer zu welchem Dienstleister-Team gehört (z. B. Techniker in blauer Arbeitskleidung, Reinigungskräfte in grüner Kleidung, Sicherheitspersonal in uniformartiger Kleidung). Dies ermöglicht es Mitarbeitern und auch Kunden vor Ort, direkt die richtigen Ansprechpartner zu finden. Im Facility Management, wo verschiedene Gewerke koordiniert zusammenarbeiten, ist diese klare Sichtbarkeit von Rollen ein Vorteil in der täglichen Kommunikation.

Ein praktisches Beispiel liefert erneut Diamant Fahrräder: Durch die farblich getrennten Shirts für Montage, Logistik, Qualitätssicherung etc. ist auf einen Blick erkennbar, aus welchem Bereich ein Kollege kommt. Das fördert nicht nur die Identifikation innerhalb des Bereichs, sondern verbessert auch bereichsübergreifende Prozesse – man findet „den richtigen Kollegen“ schneller. Zusätzlich – wie erwähnt – trägt jeder Mitarbeitername und Firmenlogo zur persönlichen Ansprache und zum professionellen Auftreten bei.

Darüber hinaus wirkt Arbeitskleidung wie eine Visitenkarte des Unternehmens beim Kunden. Gerade in kundenorientierten Bereichen des Facility Management (etwa Empfangsdienste, Wartung beim Kunden vor Ort, Catering in Kantinen) vermittelt ein einheitlicher Dresscode den Kunden, dass hier ein eingespieltes, professionelles Team agiert. Laut einer Studie von Frei & Niederhauser (2015) werden Teams in einheitlicher Kleidung als professioneller und vertrauenswürdiger wahrgenommen. Das Corporate Image wird also durch die Kleidung mitgeprägt – sie signalisiert Organisation, Struktur und Zugewandtheit. Kunden oder Besucher erkennen Mitarbeiter sofort und zögern eher weniger, sie anzusprechen, was die Kommunikation erleichtert. Beispielsweise berichten Kliniken, dass Patienten Servicekräfte in farblich einheitlicher Kleidung schneller identifizieren und ansprechen, was die Servicequalität steigert (Praxisbericht Uni-Klinik, 2023).

Unternehmenskommunikation nach außen profitiert ebenfalls: Fotos von Mitarbeitergruppen in Firmenkleidung (z. B. auf der Unternehmenswebsite oder in Broschüren) stärken das Branding und zeigen Einheit. Mitarbeiter in Berufskleidung werden zu Markenbotschaftern, ob bewusst oder unbewusst. Wenn sie z. B. auf dem Weg zur Arbeit oder in der Öffentlichkeit die Firmenkleidung tragen, erhöht das die Markenpräsenz. Allerdings sei angemerkt, dass dieses nur dann positiv wirkt, wenn die Mitarbeiter sich auch entsprechend verhalten – was wiederum den Bogen zum Corporate Behavior schlägt. Ein stolzer Träger der Firmenkleidung wird tendenziell darauf achten, das Unternehmen in gutem Licht zu repräsentieren. Insofern schafft die Kleidung auch ein Verantwortungsgefühl, die in sie gesetzte Vertrauen (im Sinne „Du repräsentierst uns jetzt“) durch angemessenes Verhalten zu rechtfertigen.

Intern verbessert Berufskleidung die Kommunikation auch auf subtilere Weise: Durch das Gefühl der Gleichheit (wie oben beschrieben) trauen sich Mitarbeitende mehr, ungeachtet formaler Hierarchie zu kommunizieren. Einige Unternehmen mit flachen Hierarchien unterstreichen dies explizit dadurch, dass z. B. Führungskräfte und Azubis dieselben Polohemden tragen (ggf. mit lediglich unterschiedlichem Namenszug). Die Rückmeldungen zeigen, dass dies die Hemmschwelle senkt, Fragen zu stellen oder Verbesserungsvorschläge zu machen – die „Teamkleidung“ suggeriert, dass alle im selben Team sind. So wird Wissensaustausch und Feedback-Kultur gefördert, was für ein lernendes Unternehmen essenziell ist.

Es fungiert Berufskleidung als Kommunikationsmedium ohne Worte: Sie teilt Zugehörigkeiten mit, schafft Vertrauen beim Gegenüber und trägt zum einheitlichen Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit bei. Für das Corporate Behavior bedeutet dies, dass gewünschte Verhaltensweisen – freundlicher Umgang, Hilfsbereitschaft, professionelle Kundenkommunikation – durch die Kleidung unterstützt werden, weil diese Verhaltensweisen quasi „zur Uniform gehören“. Mitarbeiter berichten, dass sie in Uniform eher in die Rolle eines verantwortungsbewussten Repräsentanten schlüpfen und so z.B. auf Kundenanfragen souveräner reagieren (Interview Facility Manager, 2022). Die Außendarstellung als zuverlässiger, gut organisierter Dienstleister wird durch einheitliche Berufsbekleidung somit authentisch untermauert.

Bedeutung für Hygiene und Gesundheitsschutz

Im industriellen Facility Management spielen Hygiene und Gesundheitsschutz insbesondere in Bereichen wie Gebäudereinigung, Gesundheitswesen (Krankenhaus-Facility-Services) und Lebensmittelversorgung eine große Rolle. Hier ist Berufskleidung oft zugleich Schutzkleidung, um sowohl Personen als auch Produkte/Umgebung zu schützen.

Ein zentrales Prinzip ist: Saubere, geeignete Arbeitskleidung trägt maßgeblich dazu bei, Kontaminationen zu vermeiden. In lebensmittelverarbeitenden Betrieben etwa muss gemäß DIN 10524 die Arbeitskleidung so gestaltet und betrieben werden, dass keine Verunreinigung der Lebensmittel durch die Kleidung erfolgt. Das bedeutet in der Praxis: glatte, waschbare Materialien, keine Außentaschen oder lose Teile bei hoher Hygienestufe, regelmäßiger Wechsel. Auch im Gesundheitswesen gilt: Dienstkleidung im Pflege- oder OP-Bereich ist Teil des Hygienekonzepts. Sie dient dem Schutz der Patienten und Mitarbeiter vor Keimübertragung. Schutzausrüstung wie Einmalkittel, Handschuhe, Hauben etc. verhindern, dass infiziöse Materialien auf die Kleidung oder Haut der Beschäftigten gelangen. Ebenso verhindert korrekt getragene Berufskleidung, dass Mitarbeitende Keime von der Arbeit mit nach Hause tragen oder umgekehrt (Stichwort: Dienst- vs. Privatkleidung strikt trennen).

Berufskleidung in diesen sensiblen Bereichen unterliegt daher strengen Wechsel- und Reinigungszyklen. Gesetzlich ist z.B. festgelegt, dass Arbeitgeber getrennte Umkleidemöglichkeiten bereitstellen müssen, damit Beschäftigte hygienisch die Arbeitskleidung wechseln können, welche dann vom Arbeitgeber regelmäßig gereinigt/desinfiziert wird. Textillogistik-Systeme spielen hier eine wichtige Rolle: In vielen Krankenhäusern, Reinräumen oder Lebensmittelbetrieben gibt es ein etabliertes Wäschemanagement. Unternehmen wie industrielle Großwäschereien holen die getragene Wäsche ab und liefern keimfrei aufbereitete Kleidung. Diese Prozesse laufen nach Qualitätsstandards (z. B. RABC – Risk Analysis and Biocontamination Control, gemäß EN 14065) ab, um eine gleichbleibende Hygiene sicherzustellen. Ein Vorteil dabei: Normale Haushaltswaschmaschinen können die nötige Desinfektionswirkung oft nicht erreichen, daher übernimmt idealerweise der Arbeitgeber bzw. ein Dienstleister die Aufbereitung. So stellt z.B. der Textildienstleister CWS für Kunden aus der Lebensmittelindustrie sicher, dass alle ausgeliehenen HACCP-Mietkleidungsstücke DIN 10524-konform gewaschen und geprüft werden. Damit ist gewährleistet, dass die Kleidung stets hygienisch einwandfrei ist – ein wichtiger Beitrag sowohl zum Verbraucherschutz als auch zur Mitarbeitergesundheit.

Auch in der Gebäudereinigung – einem typischen Bereich des Facility Management – ist geeignete Arbeitskleidung plus Schutzkleidung essenziell: Reinigungskräfte tragen meist Kittel oder Overalls, die sie bei der Arbeit vor Spritzern von Reinigungschemikalien schützen (Schutz vor hautreizenden Substanzen). Zusätzlich kommen Handschuhe und ggf. Schürzen zum Einsatz. Nach Schichtende werden die Arbeitskittel oft vom Arbeitgeber gesammelt und gewaschen, um zu verhindern, dass chemische oder biologische Gefahren nach Hause verschleppt werden. Das gehört zum Hygienekonzept und ist Teil der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers.

Aus Sicht des Corporate Behavior ist interessant, dass eine strikte Hygienekleidungsvorschrift auch Verhaltensweisen beeinflusst: Mitarbeiter verinnerlichen damit ein hohes Verantwortungsbewusstsein für Sauberkeit und Ordnung. Das Tragen von sauberer Arbeitskleidung jeden Tag wird zur Routine und signalisiert: Hygiene wird bei uns gelebt. In Unternehmen, die z.B. im Lebensmittelbereich tätig sind, gehört es zur Kultur, dass alle vom Manager bis zur Fachkraft im Produktionsbereich bestimmte Hygieneregeln (Haarnetz, Kittelwechsel, Schuhdesinfektion etc.) einhalten – und die Kleidung ist sichtbares Zeichen dieses gemeinsamen Commitments zur Hygiene. So gesehen, fördert hygienische Berufskleidung eine Kultur der Achtsamkeit und Sorgfalt. Jeder weiß, dass Regelverstöße (wie das Tragen der falschen Kleidung am falschen Ort) Risiken bergen, was ein Gefühl von gemeinsamer Verantwortung schafft.

Es trägt Berufskleidung in hygienekritischen Bereichen unmittelbar zur Gefahrvermeidung bei – sei es Schutz der Mitarbeiter vor Infektionen und Gefahrstoffen oder Schutz der Produkte vor Verunreinigung. Relevante gesetzliche Vorgaben (z. B. ArbSchG, BioStoffV, Lebensmittelhygiene-Verordnung) werden durch konsequente Kleidungskonzepte umgesetzt. In der gelebten Praxis des Corporate Behavior zeigt sich dadurch eine Professionalisierung: Mitarbeiter befolgen Hygienerituale und sehen sie als selbstverständlichen Teil ihres Arbeitsverhaltens an. Damit leistet die Berufskleidung in diesen Bereichen einen direkten Beitrag zu Gesundheit, Sicherheit und Qualitätsbewusstsein – Kernkomponenten verantwortungsvollen organisatorischen Verhaltens.

Arbeitssicherheit und Schutzkultur

Arbeitsschutz und Sicherheit sind eng mit Berufskleidung verknüpft, sobald diese eine Schutzfunktion übernimmt. In vielen Bereichen des industriellen Facility Management – etwa Wartung von technischen Anlagen, Arbeiten im Außendienst, Umgang mit Gefahrstoffen – ist persönliche Schutzausrüstung (PSA) unabdingbar. Dazu zählen z.B. Sicherheitsschuhe, Schutzbrillen, Helme, Schutzhandschuhe und eben spezielle Schutzkleidung (wie z.B. wetterfeste Warnschutzjacken, Chemikalienschutzanzüge oder flammsichere Overalls).

Die Wirkung von Schutzkleidung auf das Verhalten zeigt sich zunächst einmal darin, dass sie überhaupt getragen werden muss, um zu wirken. Hier spielt die Sicherheitskultur eines Unternehmens eine Rolle: Mitarbeiter müssen verstanden haben, warum Schutzkleidung wichtig ist, und sie bereitwillig nutzen. Das Arbeitsschutzgesetz sowie DGUV-Vorschriften verpflichten Arbeitnehmer zwar formal, bereitgestellte Schutzkleidung zu tragen, doch in der Realität gelingt dies nur, wenn eine positive Einstellung dazu vorherrscht. Unternehmen mit guter Sicherheitskultur vermitteln, dass das Tragen von PSA nicht nur Pflicht, sondern Teil der Professionalität ist – ähnlich wie ein Feuerwehrmann stolz seine Schutzkleidung trägt, weil sie ihm ermöglicht, gefahrlos anderen zu helfen.

Berufskleidung als Teil der Schutzkultur bedeutet: Jeder im Team achtet darauf, die richtige Kleidung zu tragen, und spricht Kollegen an, wenn etwas fehlt (z. B. „Bitte setz deinen Helm auf“). Das gemeinsame Tragen von Schutzkleidung kann ein Gefühl der Solidarität schaffen – man signalisiert einander, dass man auf Sicherheit Wert legt. Ein Beispiel: In einem Instandhaltungsteam für Industrieanlagen wurde eingeführt, dass alle Mitarbeiter bei Anlagenbegehungen dieselbe schwer entflammbare Arbeitsjacke mit Firmenlogo und hochsichtbaren Streifen tragen, ergänzt um Helm und Schutzbrille. Dieses einheitliche Auftreten hatte zwei Effekte: Extern gegenüber Kunden wirkte es sehr professionell und sicherheitsbewusst; intern fühlten sich die Techniker auch als Einheit verbunden in der Mission, sicher zu arbeiten. Die PSA wurde nicht als lästige Pflicht gesehen, sondern als „Teil unserer Arbeit, der uns auszeichnet“.

Natürlich ist die primäre Wirkung von Schutzkleidung ganz pragmatisch: Sie verhindert Unfälle oder mildert deren Folgen. Statistiken der Berufsgenossenschaften zeigen z.B., dass das Tragen von Sicherheitsschuhen jedes Jahr eine Vielzahl von Fußverletzungen verhindert (BGHM, 2020). Warnkleidung nach EN 20471 mit retroreflektierenden Streifen rettet Leben, indem sie verhindert, dass Arbeiter von Flurförderzeugen oder im Straßenverkehr übersehen werden. Die in Normen festgelegten Leistungsanforderungen (etwa Durchtrittsicherheit von Sohlen, Sichtbarkeit aus 300 m Entfernung etc.) sind dabei Mindeststandards, die Kleidung erfüllen muss, um wirksam zu sein. Regelmäßige Prüfungen und Wartung (z.B. Imprägnierung erneuern, Helme austauschen) sind Teil des Textil- und PSA-Logistik-Prozesses, um die Schutzwirkung zu erhalten. Vonseiten des Corporate Behavior bedeutet dies: Ein verantwortungsvolles Verhalten der Organisation zeigt sich darin, diese Überprüfungen konsequent durchführen zu lassen, und ein verantwortungsvolles Verhalten des Einzelnen zeigt sich darin, die bereitgestellte Schutzkleidung auch wirklich vorschriftsgemäß einzusetzen.

Ein interessanter Nebeneffekt ist, dass PSA-Kleidung oft mit einem Gefühl von Kompetenz und Autorität einhergeht – ähnlich wie Uniformen. Ein Mitarbeiter im vollständigen Schutzanzug und mit Werkzeugen vermittelt Kompetenz im Umgang mit potenziellen Gefahren, was sowohl Kunden als auch Kollegen Vertrauen einflößt. Das steigert die Professionalität der gesamten Organisation in den Augen Dritter.

Insgesamt fördert das Vorhandensein und korrekte Tragen von Schutz-Berufskleidung eine Kultur der Sicherheit: Sicherheit wird sichtbar gemacht. Wo immer man in der Werkshalle hinschaut, sieht man z.B. Mitarbeiter mit Helm und Schutzbrille – das setzt einen Standard, der konformes, sicheres Verhalten zur Norm macht. Die Implikationen für Corporate Behavior sind: Mitarbeiter entwickeln ein gemeinsames Verständnis, dass Sicherheit Priorität hat, und dieses manifestiert sich in konkreten Verhaltensregeln (PSA immer tragen, Checks durchführen etc.). Das Unternehmen kommuniziert nach innen und außen: Wir kümmern uns um unsere Leute. Diese Sorgfaltspflicht wahrzunehmen beeinflusst wiederum positiv die Einstellung der Mitarbeiter – sie sind eher geneigt, dem Unternehmen zu vertrauen und sich damit zu identifizieren, wenn sie sehen, dass in ihre Sicherheit investiert wird. Umgekehrt kann eine Vernachlässigung der Schutzkleidung (kein Stellen oder Durchsetzen von PSA) zu Schlendrian und einem Gefühl mangelnder Wertschätzung führen.

Steigerung von Professionalität und Außenglaubwürdigkeit

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Corporate Behavior ist die Professionalität, mit der Mitarbeitende ihre Aufgaben erfüllen und gegenüber Externen auftreten. Berufskleidung kann Professionalität auf mehreren Ebenen fördern. Zum einen sorgt ein gepflegtes, einheitliches Äußeres für einen professionellen ersten Eindruck beim Kunden. In der Industrie wie im Dienstleistungsbereich gilt: „Kleider machen Leute“ – und zwar auch in ihrer Wahrnehmung durch andere. Studien belegen, dass Teams in einheitlicher Kleidung als kompetent und zuverlässig eingeschätzt werden. Eine gut sitzende, funktionale Arbeitskleidung in Unternehmensfarben vermittelt den Kunden den Eindruck, dass das Unternehmen organisiert ist und Wert auf Qualität legt. Das schlägt sich direkt in Vertrauen nieder: Kunden vertrauen eher einem Servicetechniker, der mit sauberer, vollständiger Berufskleidung und Namensschild auftritt, als jemandem in uneinheitlicher, vielleicht nachlässiger Kleidung. So stärken Unternehmen durch Corporate Fashion auch ihre Reputation und Kundenbindung.

Zum anderen beeinflusst Berufskleidung auch die Selbstwahrnehmung der Mitarbeitenden in Bezug auf Professionalität. Wie im Theorieteil beschrieben, führt das Tragen formeller oder berufsbezogener Kleidung zu mehr Selbstbewusstsein und einem Verhalten „entsprechend der Rolle“. Ein Mitarbeiter in sauberer Uniform neigt eher dazu, sich auch professionell zu verhalten – quasi nach dem Motto: „Wenn ich schon aussehe wie ein Profi, sollte ich mich auch so benehmen.“ Dieses Phänomen wurde z.B. bei Flugbegleitern beobachtet: Trotz Stress und langer Arbeitszeiten hilft die uniformierte Kleidung vielen, in der Rolle des stets höflichen, souveränen Serviceprofis zu bleiben (Bransch et al., 2019). Im Facility Management lässt sich ähnliches vermuten: Ein Objektleiter im Kundenkontakt, der Kleidung mit Firmenlogo trägt, wird sich seiner Vertreterrolle bewusst sein und professioneller auftreten als ohne dieses äußere Zeichen.

Ferner ermöglicht Berufskleidung oft funktionale Vorteile, die die Arbeitsqualität erhöhen – ebenfalls Teil von Professionalität. Beispiel: Handwerkerkleidung mit vielen Taschen und Halterungen erlaubt es Technikern, benötigtes Werkzeug griffbereit zu haben, was effizienteres und geordneteres Arbeiten begünstigt. Oder rutschfeste Sicherheitsschuhe im Reinigungsdienst verhindern Stürze auf glatten Böden, sodass die Arbeit unfallfrei und zügig erledigt werden kann. Mitarbeiter, die durch passende Arbeitskleidung nicht in ihrer Tätigkeit eingeschränkt, sondern unterstützt werden, können professioneller agieren (kein ständiges Umziehen wegen Nässe, keine Angst vor Verschmutzung der eigenen Kleidung, etc.). Dies steigert auch die Zufriedenheit und signalisiert Professionalität gegenüber dem Auftraggeber.

Aus Sicht des Corporate Behavior führt eine solche Unterstützung zu positiven Rückkopplungseffekten: Wer seine Arbeit ungestört und sicher verrichten kann, ist tendenziell motivierter und strahlt dies auch aus. In einem Fallbeispiel berichtete ein Wartungstechniker-Team, dass seit Einführung neuer hochwertiger Arbeitsanzüge (mit besserem Kniepolsterschutz und atmungsaktivem Gewebe) die Krankmeldungen wegen Erkältungen und Knieproblemen zurückgingen und die Techniker „mit mehr Stolz“ die Firmenkleidung tragen, weil sie funktional und schick zugleich ist (Facility Report, 2021). Der wahrgenommene Wohlfühlfaktor der Kleidung kann also direkt die Leistungsbereitschaft und das Engagement beeinflussen.

Es sei erwähnt, dass Professionalität auch durch Konsistenz im Erscheinungsbild unterstrichen wird. Ein Unternehmen, dessen Mitarbeiter vom Manager bis zum Auszubildenden konsistente Kleidungsvorschriften einhalten, wirkt nach innen wie außen gefestigt und regelgeleitet. Das heißt nicht, dass Individualität völlig unterdrückt werden sollte – viele moderne Unternehmen erlauben gewisse Freiräume (z. B. Kombination der Berufskleidung mit eigenen Accessoires, Wahl zwischen zwei Farbvarianten etc.). Aber ein Mindestmaß an Einheitlichkeit projiziert ein professionelles Bild. Es zeigt, dass die Firma Wert auf Details und Disziplin legt. Diese implizite Botschaft spiegelt sich im Verhalten: Mitarbeiter sind sich bewusster, Teil eines professionellen Ganzen zu sein, und neigen dazu, gewissenhafter zu arbeiten. Kunden wiederum haben das Gefühl, bei einem professionellen Anbieter zu sein, was die Glaubwürdigkeit steigert.

In Summe unterstützt Berufskleidung also ein Corporate Behavior, das durch Professionalität, Verantwortungsbewusstsein und Kundenorientierung gekennzeichnet ist. Sie schafft sowohl real bessere Arbeitsbedingungen (Schutz, Funktionalität) als auch symbolisch ein Umfeld, in dem sich professionelle Haltung entfalten kann.